Nachhaltigkeit im Firmenkundengeschäft

Warum das Thema Nachhaltigkeit in der Firmenkundenberatung an Wichtigkeit gewinnt, erklärt uns Erich Schwaiger, zertifizierter Nachhaltigkeitsmanager und Firmenkundenspezialist.

Nachhaltigkeit im Firmenkundengeschäft

Heute sprechen wir über ein Thema, das nicht nur in aller Munde ist, sondern auch eine entscheidende Rolle in der Geschäftswelt spielt: Nachhaltigkeit. Beginnen wir mit der Grundlage: Was ist Nachhaltigkeit eigentlich?
Erich Schwaiger: Nachhaltigkeit ist ein Konzept, das sich auf die Fähigkeit bezieht, Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. So hat es sinngemäß der Brundtland-Bericht schon 1987 formuliert. Es geht darum, ökologische, soziale und ökonomische Möglichkeiten verantwortungsbewusst zu nutzen. Wir dürfen die Ressourcen des Planeten so verwenden, dass sie sich wiederherstellen können und auch zukünftige Generationen noch etwas davon haben. Aktuell leben wir über unser Verhältnis und verbrauchen mehr, als die Welt in einem Jahr regenerieren kann.

Vergleichen könnte man das mit einer Party, bei der man auch für die nächsten Gäste noch genügend Essen und Getränke sowie einen sauberen Raum hinterlässt. Momentan essen wir alles auf und hinterlassen eher ein Chaos.

Interessant! Und warum ist das für Banken im Firmenkundengeschäft wichtig?
Nun, Banken spielen eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft. Sie entscheiden, welche Projekte finanziert werden, und haben somit einen direkten Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung. Im Firmenkundengeschäft bedeutet das, dass Banken durch ihre Finanzierungsentscheidungen Unternehmen unterstützen können, die auf Nachhaltigkeit setzen.

Banken sind also wie die DJs auf dieser Party. Sie legen die Musik auf, die bestimmt, wie die Party läuft. Wenn sie nachhaltige Investitionen fördern, sorgen sie heute für eine gute Stimmung und dafür, dass die Party auch morgen noch weitergeht.

Das leuchtet ein. Warum sollten dann die Mitarbeitenden in diesem Bereich weitergebildet werden?
Weil das Wissen um Nachhaltigkeit und deren Bedeutung für das Geschäft entscheidend ist. Mitarbeitende müssen verstehen, wie sie Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Beratung und Entscheidungsfindung (Stichwort „ESG-Score“ und „EU-Taxonomie“) integrieren können. Das stärkt nicht nur das Vertrauen der Kunden, sondern fördert auch langfristig die Geschäftsbeziehungen zum Firmenkunden. Neben Fördermitteln werden zukünftig auch eigene Transformationskredite an Gewicht gewinnen. Das liegt auch im Interesse der jeweiligen Bank.

Und wie alle guten DJs müssen die Mitarbeitenden die Musik und den Geschmack des Publikums kennen. Sie müssen verstehen, was Nachhaltigkeit bedeutet, um die richtigen „Tracks“ auszuwählen und die „Party“ am Laufen zu halten – also dem Publikum das zu geben, was es gerade braucht.

Und wie könnte eine solche Weiterbildung aussehen?
Stellen Sie sich ein Trainingskonzept vor, das modular aufgebaut ist. Es gibt Theoriebausteine, die auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten sind – von Geschäftskundenberatenden, die kleinere Kunden telefonisch betreuen, bis hin zu Beratenden für Unternehmenskunden, die berichtspflichtigen Unternehmen als Sparringspartner auf Augenhöhe begegnen. Das Training umfasst sowohl Theorie als auch Praxisfälle und Rollenspiele, um das Gelernte zu festigen.

Jeder lernt den Rhythmus, der für ihn hilfreich ist. Und das wird auch geübt. 

Das klingt nach einem umfassenden Ansatz.
Ja, weil Nachhaltigkeit kein Trend ist, sondern eine Investition – auch in die nächste Generation. Sie ist der Beat, der die Zukunft tanzen lässt und kein One-Hit-Wonder.

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"Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern eine Investition. Sie ist der Beat, der die Zukunft tanzen lässt."

Erich Schwaiger, Senior Business Coach zeb