Eines der häufigsten Themen in den Coachinggesprächen ist das Thema Arbeitsbelastung, beobachtet Senior Business Coach Dr. Katja Thillmann. Viele Führungskräfte sind bereits in die Vorbereitungen der Fusion eingebunden und berichten über ein extrem hohes Arbeitsaufkommen im Rahmen des Projektgeschäftes. Mit dem Zeitpunkt der Fusion erhöht sich das Arbeitsaufkommen in der Regel weiter: „Täglich werden zig neue Fragen zu den Prozessen, Zuständigkeiten oder organisatorischen Dingen wie Raumfragen an mich rangetragen, die ich dann am besten immer sofort klären soll“ - O-Ton Führungskraft.
Durch gezieltes Fragen und genaues Zuhören stößt Katja immer wieder auf die gleichen Muster:
Getrieben-sein: Aufgrund der vielen Veränderungen und der ständig neuen Aufgaben haben viele Führungskräfte das Gefühl, nur noch zu reagieren statt aktiv zu gestalten.
Perfektionismus: Häufig haben Führungskräfte einen unrealistischen Anspruch an sich selbst. Sie glauben, Antworten auf alle Fragen haben zu müssen und wollen vermitteln, immer alles im Griff zu haben.
Zerrissenheit: In ihren verschiedenen Rollen wollen Führungskräfte natürlich allen Wünschen, Bedürfnissen und Anforderungen (ihrer Mitarbeiter, der eigenen Führungskraft, Kollegen und der Kunden) gerecht werden.
Im Coaching setzen wir an der Haltung der Führungskräfte an. Die folgenden Erkenntnisse und Problemlösungen konnten sich die Führungskräfte im Rahmen der Coachings erarbeiten:
Die Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Einflusses zu erkennen und zu akzeptieren kann extrem entlastend sein. Der gezielte Fokus auf die Themen, die beinflussbar sind, erhöht das Gefühl der eigenen Wirksamkeit immens. Sehr anschaulich wird das über das sog. „Circle of Influence“-Modell.
Das kann die geschlossene Tür, der Tag im Homeoffice oder das Blocken von Zeitfenstern im Outlook-Kalender sein. Die bewusste und konsequente Entscheidung für solche Fokuszeiten sorgt für eine bessere innere und äußere Abgrenzung, für mehr Konzentration und höhere Produktivität und ist zudem ein klares Zeichen der Selbstfürsorge.
Die Erfahrung, eigene Unsicherheiten im Team oder gegenüber der/dem eigenen Vorgesetzten bewusst anzusprechen, überrascht viele Führungskräfte positiv. Sich als Führungskraft „von der menschlichen Seite“ zu zeigen und Unsicherheiten anzusprechen, macht sie nahbarer und fördert auf lange Sicht nicht nur ein Klima der psychologischen Sicherheit, sondern auch die Problemlösungskompetenz des Teams.
Das können sowohl berufliche Themen sein, für die man brennt oder anstehende Ereignisse, die Entlastung versprechen (z.B. neues Personal) aber auch gezielte private Aktivitäten, die die eigenen Energiereserven wieder auffüllen.